Hochzeitsbräuche: Traditionen für Braut und Bräutigam
Vor, während und nach der Hochzeit, hat das Hochzeitspaar einiges zu beachten. Denn schenkt man den zahlreichen beliebten Traditionen und Bräuchen Glauben, entscheidet sich schon während der Hochzeitsvorbereitungen, ob das Paar eine glückliche Ehe führen wird. Mit einigen Tipps steht einer positiven Zukunft jedoch garantiert nichts im Wege.- Das Brautkleid
- Die Schuhe
- Abschied feiern
- Geister vertreiben
- Morgengabe
- Something blue…
- Die Ringe
- Die Blumen
- Gemeinsamer Gang
- Sicherheit
- Führungskraft
- Der Tanz
- Achtsam sein
- Der Heimweg
1. Hochzeitsbrauch: Brautkleid bleibt Brautkleid
Einer der größten Fehler, die die angehende Braut begehen kann, ist es, dem Bräutigam das Brautkleid bereits vor der Hochzeit zu präsentieren – denn das bringt großes Unglück. Fast genauso schlimm ist es, das Brautkleid einer Freundin zur Anprobe zu überlassen, denn dies steht sinnbildlich für das Überlassen des Ehepartners. Im besten Fall wird das Brautkleid übrigens erst am Tag der Hochzeit fertig und die Braut darf sich erst im Spiegel betrachten, wenn sie fertig gestylt ist – andernfalls droht noch mehr Unheil. Daher ist es besser, sich mit genügend Brautjungfern zu umgeben, denn diese lenken in ihren schönen Kleidern von der Braut ab und verwirren so böse Geister und Dämonen.- Tipp für die Kinderplanung: Blumenkinder wecken mit dem Duft der Blütenblätter die Fruchtbarkeitsgöttin und sorgen für Nachwuchs.
2. Hochzeitsbrauch: Der Schuht(r)ick
Schöne Schuhe lassen Frauenherzen höher schlagen. Kein Wunder, dass der Kauf der Brautschuhe damit alle bisherigen Schuhkäufe in den Schatten stellt. Früher mussten arme Frauen sehr lange für ihre Brautschuhe sparen, weswegen sie schon als Kind regelmäßig ihre Geldstücke zur Seite legten. Denn konnte die Braut sich schlussendlich teure Brautschuhe leisten, zeigten diese dem Bräutigam die Sparsamkeit seiner Angetrauten. Obwohl diese Sichtweise wohl nur eingeschränkt auf die heutige Zeit übertragbar ist, hat die Tradition noch immer Bestand und verleitet viele Frauen dazu, ihre Brautschuhe mit einem Berg von Geldstücken zu bezahlen. Doch Vorsicht: Laut Vorschrift müssen Läden insgesamt nur 50 Münzen – egal welchen Wertes – annehmen. Viele Brautmodengeschäfte machen hierbei jedoch eine Ausnahme. Hauptsache, ein Cent bleibt übrig, denn diesen muss die Braut am Tag der Hochzeit in einem Schuh tragen. Dies steht für einen guten finanziellen Stand des Ehepaars.- Tipp: Wem der Schuh durch den Cent drückt, der kann die Münze alternativ in den Saum des Kleides einnähen.
3. Hochzeitsbrauch: Der Abschied vom Junggesellen-Dasein
Ursprünglich hatte der Junggesellenabschied nichts mit ausuferndem Alkoholkonsum zu tun, sondern war eine eher unangenehme vom Brautvater veranstaltete Tradition, bei der der Zukünftige sich allerhand Fragen und Ratschlägen bezüglich der Ehe stellen musste. Erst allmählich hat sich aus diesem Brauch der heutige Junggesellenabschied entwickelt, dessen Ziel es ist, dem zukünftigen Bräutigam einen würdigen Abschied – meist mit viel Alkohol, Musik und mehr oder weniger lustigen Spielen – von seinem „Single-Leben“ zu bieten. Selbstverständlich darf auch die Braut sich über einen Junggesellinnenabschied freuen. Dieser wird traditionell von Freunden und Verwandten organisiert und sollte spätestens ein bis zwei Wochen vor dem Hochzeitstermin stattfinden.4. Hochzeitsbrauch: Polterabend gegen Poltergeister
Traditionell findet der Polterabend ein oder zwei Abende vor dem Termin der Hochzeit statt und dient zum Verscheuchen von bösen Geistern. Vorsicht ist jedoch bei der Auswahl des Geschirrs geboten: Wer Glas zerschlägt, dem droht Unheil. Besonders wichtig ist es weiterhin, dass das Paar die Scherben anschließend gemeinsam zusammenkehrt, denn dies steht für einen guten Zusammenhalt auch in schweren Zeiten. Zum Polterabend wird nicht offiziell eingeladen, sondern lediglich ein Datum bekannt gegeben, sodass sich auch Nachbarn und Bekannte an der Feier beteiligen können. Für eine kleine Verköstigung sollte gesorgt sein.5. Hochzeitsbrauch: Morgenstund’ hat Gold im Mund?!
Bei der Morgengabe handelt es sich um eine alte Tradition. Ursprünglich fand die Braut am Morgen nach der Hochzeitsnacht ein Geschenk unter ihrem Kopfkissen. Dieses war besonders wertvoll und sollte der Frau finanzielle Sicherheit garantieren. Diese Bedeutung ist heutzutage jedoch weitgehend überholt. Die Morgengabe gilt als besonderes Zeichen der Wertschätzung, weshalb inzwischen auch der Bräutigam oft ein kleines Präsent von seiner Liebsten erhält.6. Hochzeitsbrauch: Etwas Altes, etwas Neues, etwas Ausgeliehenes und etwas Blaues
Diese beliebte Tradition stammt aus England, hat sich inzwischen jedoch auch in Deutschland zu einem äußerst beliebten Hochzeitsbrauch entwickelt. Die Braut sollte demnach vier Gegenstände bei sich tragen. Darunter etwas Altes, das den vergangenen Lebensabschnitt symbolisiert, etwas Neues, welches den Beginn des gemeinsamen Ehelebens darstellt, etwas Geliehenes, das für Freundschaft steht und etwas Blaues, das die Treue zwischen den Ehepartnern repräsentieren soll.7. Hochzeitsbrauch: Obacht beim Ringtausch!
Während des Ringtausches kann so einiges schief gehen – im schlimmsten Fall werden die Trauringe vergessen, was für großes Unglück steht. Vorsicht auch bei verschwitzten Händen; Wenn der Trauring während der Zeremonie auf den Boden fällt, steht das für Schwierigkeiten und Uneinigkeit während der Ehe.8. Hochzeitsbrauch: Vielen Dank für die Blumen…
Eigentlich ist es Aufgabe des Bräutigams, seiner Braut einen Strauß zu kaufen und ihr diesen am Tag der Zeremonie zu überreichen. Bräute, die dem Geschmack des Partners nicht trauen, können jedoch mit einem kleinen Trick dafür sorgen, dass der Strauß den eigenen Wünschen entspricht und perfekt zu Brautkleid und Frisur passt. Als Vermittlerin dient hierbei die Brautmutter, die die Wünsche ihrer Tochter kennt und dem Bräutigam so als Beratung beim Floristen zur Seite stehen kann. Eine der beliebtesten Traditionen überhaupt ist das Brautstraußwerfen am Abend der Hochzeitsfeier. Die Braut wirft den Strauß blind in die Menge aller unverheirateten weiblichen Gäste – diejenige, die den Strauß fängt, wird angeblich als nächste Frau heiraten.- Tipp: Damit auch die männlichen Junggesellen wissen, wem die nächste Hochzeit bevorsteht, wirft der Bräutigam ein Symbol der Ehe in die Gruppe der männlichen Gäste – besonders beliebt ist hierbei das Strumpfband der Braut.
9. Hochzeitsbrauch: Spalier stehen im Reisregen
Das Spalier stehen ist ein schöner Brauch, bei dem die Gäste sich nach der Trauung vor der Kirche in zwei Reihen aufstellen und so einen Gang bilden, durch den das Brautpaar gemeinsam gehen muss. Dies stellt den Beginn des gemeinsamen Lebenswegs und gleichzeitig die erste Hürde für das frischgebackene Ehepaar dar. Um für einen reichen Kindersegen zu sorgen, wurde das Paar lange Zeit mit Reiskörnern beworfen, die ein Zeichen für Fruchtbarkeit sind. Heutzutage werden stattdessen jedoch häufig Blüten oder Konfetti verwendet, da Reiskörner nicht nur eine erhöhte Rutschgefahr darstellen, sondern auch allerhand ungebetene Gäste, wie Ungeziefer oder Ratten anlocken können. Um das Spalier noch ausgefallener zu gestalten, können die Gäste sich an einem bestimmten Motto orientieren und das Paar zum Beispiel mit Luftballons und Seifenblasen empfangen.- Tipp: Viele Paar erwartet nach der Trauung ein noch größeres Hindernis – ein Baumstamm versperrt den Weg. Dieser muss von Braut und Bräutigam gemeinsam zersägt werden, um den Zusammenhalt zu demonstrieren.
10. Hochzeitsbrauch: Sicher unterwegs am Hochzeitstag
Besonders wichtig ist es am Tag der Hochzeit, keinesfalls den Bräutigam ans Steuer zu lassen, denn andernfalls besteht die Gefahr, dass dieser auf direktem Wege in sein Unglück fährt. Vielerorts ist es zudem üblich, am Auto des Brautpaares Dosen zu befestigen, die mit ihrem lauten Gescheppere dafür sorgen, dass sich keine bösen Geister an die Fersen des Brautpaares heften können. Oft wird das Paar dabei zusätzlich von einem Autokorso mit lautem Hupkonzert begleitet.11. Hochzeitsbrauch: Wer hat in der Ehe die Hosen an?
Wer das Sagen hat, lässt sich auf verschiedene Wege herausfinden. Erstes Indiz für die Rollenverteilung in der Ehe ist der erste Schritt aus der Kirche – wer seinen Fuß zuerst über die Schwelle setzt, hat angeblich das Sagen. Dasselbe gilt für das gemeinsame Anschneiden der Hochzeitstorte. Die Hand, die obenauf liegt, gehört zum dominanten Partner.12. Hochzeitsbrauch: Auftakt mit dem Hochzeitswalzer
Zu einer richtigen Hochzeitsfeier gehört selbstverständlich auch die Eröffnung der Tanzfläche durch das Brautpaar. Dies geschieht traditionell mit dem Hochzeitswalzer. In der zweiten Runde tanzt die Braut mit ihrem Vater und der Bräutigam mit seiner Mutter. Wer es lieber unkonventionell mag, der wandelt den Hochzeitstanz ab und überrascht die Gäste mit einer einstudierten Choreografie oder einem engagierten Showact.13. Hochzeitsbrauch: Unaufmerksamkeit wird bestraft!
Ein Hochzeitsbrauch, der immer wieder für Erheiterung sorgt – jedoch im Vorfeld mit der Braut abgesprochen werden sollte – ist der Brautraub. Passt der Ehemann bereits während der Hochzeitsfeier nicht gut genug auf seine Ehefrau auf, kann es passieren, dass diese in einem unbemerkten Moment entführt wird. Die Braut muss nun mit ihren Entführern von Kneipe zu Kneipe ziehen – bis der Bräutigam sie findet. Um seine Geliebte auszulösen, muss er allerdings einige Aufgaben lösen, oder sogar die konsumierten Getränke der gemeinen Diebe bezahlen.- Tipp: Der Brautraub sollte zeitlich begrenzt sein, da sonst schnell Langeweile unter den nicht beteiligten Gästen aufkommen kann.
14. Hochzeitsbrauch: Die Braut sicher nach Hause bringen
Das Wichtigste kommt zum Schluss: Selbstverständlich muss der Bräutigam seine Braut am Ende des Tages über die Schwelle der gemeinsamen Wohnung tragen. Denn laut altem Aberglauben warten die Dämonen und Geister unter der Schwelle nur darauf, die Braut zu überfallen. Um auch diese Übeltäter zu überlisten, trägt der Bräutigam die Braut in seinen Armen – und der glücklichen Ehe steht (fast) nichts mehr im Wege. Denn befinden sich unter den Gästen besonders kreative Spaßvögel, muss das Brautpaar auch Zuhause noch mit einigen Überraschungen rechnen.- Tipp: Um dem Paar die Hochzeitsnacht zu erschweren, bieten sich so einige Streiche an – von einem Zimmer voller Luftballons, bis hin zu versteckten Türschlüsseln ist alles möglich.